Instrumentenkunde

Sie möchten mehr Details über die Instrumente? Weil Sie für sich oder Ihr Kind ein Instrument suchen?

Hier finden Sie umfangreichere Informationen. Sie dürfen mich aber auch gerne kontaktieren!

Blechblasinstrumente

Hohes Blech

  • Trompete / Kornett
  • Waldhorn

Tiefes Blech

  • Tenorhorn / Bariton / Euphonium
  • Posaune
  • Tuba

Wie spielt man ein Blechblasinstrument?

Damit ein Ton entstehen und aus vielen Tönen Musik werden kann, braucht man immer Schwingungen. Bei einer Geige oder Gitarre zum Beispiel „schwingt“ oder „vibriert“ eine Saite, bei Klarinette und Saxophon ist es ein Holzblättchen, bei einer Trommel das Trommelfell.
Bei Blechbläsern vibrieren die Lippen. Dafür spannt man sie etwas an und pustet Luft hindurch, bis eine Art lustig klingender „Lippenfurz“ entsteht. Wenn das klappt, muss man nur noch das Instrument an den Mund setzen und – voilà! – ist man ein Blechbläser!
Da die Tonerzeugung also an den vibrierenden Lippen passiert, ist das Blechblasinstrument eigentlich nur noch eine Art Verstärker und daher vergleichsweise simpel konstruiert:

  • ein Mundstück,
    auf das man die vibrierenden Lippen aufsetzt und so die Verbindung herstellt zu einem
  • langen Rohr,
    welches aus Platzgründen aufgewickelt ist. In der darin befindlichen Luftsäule pflanzen sich die von den vibrierenden Lippen verursachten Schwingungen in Windeseile (Schallgeschwindigkeit!) fort bis zum
  • Schallbecher oder Trichter,
    der dafür sorgt, dass der herrliche Blechbläserklang das Rohr besonders schön und laut verlässt.

So funktioniert das bei der ganzen Blechfamilie, von der hohen Trompete bis zur tiefen Tuba.
Dabei gilt: je länger das aufgewickelte Rohr des Instruments, desto tiefer die Töne. Je tiefer das Instrument, um so größer ist auch das Mundstück.
Wie kann man nun auf einem Blechblasinstrument unterschiedliche Töne spielen? Die Trompete beispielsweise hat nur drei Ventile, trotzdem kommen viel mehr als drei Töne heraus… seltsam!

Der Trick ist, die Lippen mal mehr anzuspannen, mal lockerer zu lassen. Damit kann man schon eine Menge verschiedener Töne erzeugen – tiefere Töne mit lockeren Lippen, höhere Töne mit angespannten Lippen. Diese Töne nennt man Naturtöne, weil sie „von Natur aus“ und ohne weitere Hilfsmittel auf jedem beliebigen Stück Rohr, Gartenschlauch… spielbar sind.
Verändert man die Länge des Rohres, erhält man Reihen von Naturtönen auf unterschiedlichen Grundtönen. Wenn man nun die verschiedenen Rohrlängen mit variierender Spannung der Lippen kombiniert, stehen einem alle Töne zur Verfügung!
Das klingt kompliziert, funktioniert aber überraschend intuitiv.

Wie man die Länge des Rohres verändert, sieht man besonders anschaulich bei der Posaune:

Der sogenannte „Posaunenzug“ ist ein U-förmig gebogenes Rohr, das sich auf zwei einzelnen Rohren („Innenzug“) hin- und herbewegen lässt. So erhält man viele verschiedene Rohrlängen in einem einzigen Instrument. Dieses gleichermaßen schlichte wie geniale Design gibt es schon seit mindestens 800 Jahren.
Bei den anderen Blechblasinstrumenten funktioniert es ganz ähnlich: Trompete, Horn, Euphonium und Tuba haben zwar keinen verschiebbaren Zug, dafür aber Ventile. Drückt man so ein Ventil, wird ein zusätzliches Stück Rohr als „Umleitung“ freigeschaltet → die Gesamtlänge des Instruments wird länger, die Töne werden tiefer.

Erste Belege für aus Silber oder Kupfer gefertigte trompetenartige Instrumente (noch ohne Ventile) gibt es übrigens aus dem 3. Jahrtausend v. Chr., die jüngsten Mitglieder der Blechfamilie sind Euphonium und Tuba (seit dem frühen 19. Jahrhundert).

Ab welchem Alter kann man ein Blechblasinstrument erlernen?

Auch wenn es schwer ist, diese Frage pauschal zu beantworten, so gibt es doch Anhaltspunkte:
Körpergröße – die Körpergröße muss zur Größe des Instruments passen.

  • Sind die Hände groß genug, um die Ventile bedienen zu können?
  • Ist der Arm lang genug, um den Posaunenzug ganz hinausschieben zu können?
  • Erreicht man bei Euphonium oder Tuba im Sitzen das Mundstück?
  • Kann das Kind das Gewicht des Instruments handhaben?

Für viele der möglichen Schwierigkeiten gibt es allerdings kindgerechte Lösungen: kompakter gebaute Kinderinstrumente, Spielständer, spezielle die körperliche Entwicklung berücksichtigende Unterrichtskonzepte etc.

Gebiss/Zahnstellung – es hat sich als vorteilhaft erwiesen, wenn zumindest im Schneidezahnbereich schon die zweiten Zähne vorhanden sind.

Lungenvolumen – das Lungenvolumen ist tatsächlich ein eher untergeordnetes Kriterium.
Der Luftbedarf ist bei Weitem nicht so groß, wie man auf den ersten Blick gerne vermutet.
Aus medizinischer Sicht wird sogar ausdrücklich auf die therapeutische Wirkung des Spielens eines Blasinstruments bei asthmatischen Beschwerden hingewiesen.

Wo kann ich mit meinem Blechblasinstrument mitspielen?

Trompete und Posaune sind definitiv die Allrounder unter den Blechblasinstrumenten.

Von Bigband bis Sinfonieorchester, von Blaskapelle bis Posaunenchor, von Coverband bis Kammermusik ist mit diesen beiden Allzweckwaffen alles möglich.
Doch auch Waldhorn, Euphonium und Tuba sind in den unterschiedlichsten Ensembles und Musikrichtungen beheimatet – Blasorchester, Posaunenchor oder verschiedene Kammermusikformationen sind ihr natürlicher Lebensraum.
Das Waldhorn hat darüber hinaus auch eine deutliche Affinität zu klassischer Musik.

Insgesamt lässt sich festhalten, dass Blechbläser keine Einzelkämpfer sind, sondern ausgesprochene Teamplayer. Am wohlsten fühlen Sie sich im Zusammenspiel mit anderen und können ihre musikalischen Qualitäten vor allem in der Gruppe besonders gut zur Wirkung bringen.